… a video interviewing inhabitants of Sieyken on the changing conditions in their homeland
Archiv der Kategorie: Sprache & Kultur
Naso Sprache – eine Einführung
Während Ihres einjährigen Aufenthaltes in Sieykin lernten die beiden FöJlerinnen Johanna und Marie das ein oder andere Wort in Naso, eine Sprache die weltweit von höchstens 3000 Menschen gesprochen wird. Hier das „ein mal eins“ in Naso.
Naso Tjerdi – a brief explanation of the Naso people
The River Teribe and its tropical rainforests have been the homeland of the indigenous tribe of the „Naso“ (Teribes). The river marks the central element of the Naso community spiritually and by means of transportation. The name Teribe is derived from the Naso word „Tjerdi“ which is translated as river of the grandmother. The indigenous tribe counts a population of about 3525 people and is the last monarchy of the Americas. The Naso currently live in 12 small villages, Santa Rosa (pop. 200), So Di (pop. 200), Bon Llik (pop. 500), Solon (pop. 400), Dwluy Llik (pop. 150), Kuy Kin (pop. 100), Shey Llik (pop. 500), Shey King (pop. 500), Loma Bandera (pop. 75), San Dluy (pop. 500) and San San (pop. 200). The Naso capital Siellik and the largest settlement Sieyik are positioned across from each other along the river Teribe from each. They mark the entry into old, abandoned settlements of their ancestors upstream and primary rainforest habitat. During the last centuries the Naso had moved their settlements further downstream closer to the province capital Changuinola. The ancient and traditional settlements further upstream such as Shublollik can be identified by river banks planted with banana and other agricultural plants. These areas today are frequently visited on foot and by boat for purposes of harvesting and limited fishing and hunting. The lack of roads to the heart of the Naso homeland has saved the Naso culture from diminishing into „latino“ culture and saved the rainforest habitat from logging, cattle farming, extensive tourism, industrial or residential development. Nevertheless their homeland is under pressure from cattle ranches, hydroelectric dams and the neighboring, expanding Ngobe Bugle tribe. The Nasos unlike other tribes in Panama do not have a Comarca (semi-autonomous territory). They have been seeking recognition of their homeland and have been applying for a Comarca over the past 40 years. Sieykin and 8 other Naso villages can only be reached by boat or walking rainforest trails.
Wayran – der große Tapirgott
„Tiergeister legen den Menschen auch Verhaltensregeln und Tabus auf, die es unbedingt einzuhalten gilt. “ (Storl W.D., „Der Bär“, At Verlag S. 15)
Antonio Sanchez Gonzales, geboren am 14.01.1954 in Krowa Palenque vom Clan Magrosa des Naso Volkes ist ein Botaniker, Kenner und Hüter der Naso Sprache, Kultur und Natur. Sein WIssen über die Geschichte, Kultur, Heil- und Nutzpflanzen und Natur am Rio Teribe ist von unschätzbaren Wert. Auf meinen Wunsch hat er die Legende über den Tapir aufgezeichnet – in Naso Sprache – übersetzt von Daniel und Adolfo Villagra ins Spanische. Sie zeugt von der Verbundenheit der Naso mit der Natur. Ohne moderne Forschungsergebnisse und das Wissen über die enorm rückläufigen Bestandszahlen des Baird`s Tapirs werden die Bewohner am Rio Teribe dafür sensibilisiert, daß der Tapir ein wichtiges und nur in Ausnahmefällen bejagbares Tier ist.
„Die Naturvölker haben weder Labore noch eine auf experimentelle Methode zur Wissensfindung entwickelt.“ Aus diesem Grund konnten einige Naso nicht verstehen, woher man die Bestandszahlen einer Tierart kennt. Ebensowenig die Tatsache, dass diese droht von der Erde zu verschwinden. „Ihr Wissen über Tiere beruht auf einem engen, unmittelbaren Zusammenleben mit den wilden gefiederten und felltragenden Bewohnern Ihrer Umwelt. Ihre Gemeinschaft ist eine, die viele Generationen überspannt; Mensch und Tier wissen voneinander verhalten sich mit- für- und gegeneinander und bilden eine Lebenseinheit, eine Symbiose. Naturmenschen kennen jeden Laut der Wildnis, sie können auch die feinsten Spuren – (…) – axakt deuten.“ (Storl, W.D., „Der Bär“ AT Verlag, S. 13-14)
Die Legende erzählt davon, daß der große Geist den Tapirgott Wayran um Hilfe bat das Land aufzuteilen. Dem Volk der Naso gab Wayran daraufhin die Anweisung den Tapir nicht zu jagen, mit Ausnahme von einigen Tieren deren Körper mit Narben versehen ist. Vor einer solchen Jagd müssen allerdings sämtliche Rituale abzuhalten sein. Bei Nichtbeachtung werden Jäger oder seine Familie verflucht. Zu dieser Zeit hatte der Tapir die Fähigkeit die menschliche Gestalt einer stämmigen Frau anzunehmen. Die Geschichte erzählt weiterhin, daß ein Jäger einer Spur des Tapirs ewig folgend an eine Lagerfeuer gelangte, wo Menschen ähnliche Wesen gelbes, fettiges Fleich zubereiteten. Auf die Frage wem das Fleisch gehörte, antwortete der Jäger es sei seines und nahm es mit auf seine Rückreise. Dort versperrte eine Liane seinen Weg, bei dem Versuch über die Liane zu steigen erhob sich die Liane und senkte sich bei dem Versuch unter ihr hindurch zu kriechen. Als er versuchte einen Umweg zu gehen, wurde er von einer herabstürzenden Liane in 2 Teile getrennt und schleppte sich so zu dem Vorraum seiner Hütte im Dorf, dort wo das Feuer brannte um mit dem Qualm seine Wunden zu verschließen.